Netflix ist manchmal besser als Ausgang. Das hängt mit der Person zusammen, mit der man währenddessen oder später auf dem Sofa chillt, ähem, und damit, wie gut und eklektisch das Angebot ist. Vier Dokuserien mit höchster Empfehlung:
Big Dreams And Small Spaces
Meine Daumen sind violett. Will heissen, sie sind wirklich alles andere als grün. Die Gartenserie der BBC bekommt von mir trotzdem die höchste Empfehlung. Sogar der New Yorker schätzt die Show, deren sympathischer Showmaster Menschen mit bescheidenen Gärten und ebensolchem Budget hortikulturell und hemdsärmelig unter die Arme greift.
Ugly Delicious
Mit dieser Netflix-Eigenproduktion stellt Dave Chang klar, dass ihm nichts heilig ist. Tacos? Ursprünglich koreanisch! Barbecue? Hört bloss auf mit euren pedantischen Regeln! Er reist mit Freund René Redzepi und zahlreichen anderen Repräsentanten der aktuellen Foodszene um die Welt, um Pizza zu demontieren, und Appetit zu machen auf Neues, Abenteuerliches und Mutiges. Essen entwickelt sich weiter, lautet die Grundidee. Chang liebt haute cuisine genauso wie Domino’s Pizza, aber bei Eselfleisch, da stellt’s ihm den Appetit dann doch ab.
No Reservations
Es gab eine Welt vor Anthony Bourdain. Als man noch dachte, Suppe vom Strassenstand in Asien sei unhygienisch, zu heiss, und höchstens zum Abendessen. Dank ihm sitzt man um neun Uhr morgens auf roten Plastikstühlen in Georgetown Malaysia, während vor einem frisierte Töffli herumbrausen und hinter einem Hühner geschlachtet werden - und fühlt sich wie der König der Welt. Der Mann aus dem Fernsehen hat uns, notabene auch Ex-Präsident Obama, klargemacht, wie vollkommen so eine einfache Nudelsuppe schmecken kann. Heute ist er auf CNN zu sehen und immer politischer unterwegs. No Reservations war seine zweite Show, sie zeigt noch ein wenig mehr Rock’n’Roll, mehr Essen, und mit ihren neun Staffeln ziemlich die ganze Welt.
The World’s Most Extraordinary Homes
Während es bei “Big Dreams and Small Spaces” um unsereiner ging, kommt hier das grosse Geld zu Wort. Unfassbar, dass Menschen Millionen für solche Bauten locker machen und sie nonchalant als “Ferienhäuser” bezeichnen können! Es geht aber nicht um Prunk, sondern meistens um nachhaltige, sich der Umgebung anpassende, atemberaubende Architektur. Ein Haus, das man durch einen Schopf in Vals (jawohl, in der Schweiz!) betritt, dann durch einen Betongang unterirdisch ins Haupthaus kommt, wird genauso vorgestellt wie eines, dessen Dach aus dem Flugzeug eines Flügels gebaut wurde (natürlich in Kalifornien). Es sind spektuläre Bauten, präsentiert von einem Architekten und einer Schauspielerin mit Hang zur Hysterie. “This is ABSOLUTELY AMAZING!”