Lohnen sich Ferien mit kleinen Kindern? Natürlich! Trotz Wäschebergen und militärischer Vorbereitung ist es eine Pause vom Alltag, auch wenn man zu den gleichen Zeiten die gleichen Schoppenflaschen abwäscht. Sie sind nicht überzeugt? Wie wärs mit folgendem Szenario: Es ist zwanzig Uhr. Die Kinder schlafen. Sie und Ihr Gspusi bestellen sich eine Pizza, öffnen eine Flasche Wein und machen auf dem Balkon people-watching. Oder Sie gehen mit Babyphone ins Restaurant. Verlockend, oder?
Damit der Aufwand kleiner wird, liefern wir Ihnen hier einige erprobte Tipps:
1) schreiben Sie Ihre eigene Packliste fürs Baby, sobald Sie das erste Mal unterwegs sind. Updaten Sie sie akribisch, und behalten Sie alle Versionen - Packliste drei Monate, sechs Monate, etc. fürs nächste Kind. Klingt pedantisch, aber sobald Sie sie einmal eingesetzt und korrigiert haben, passieren keine Fehler mehr, und Sie können beim Packen quasi das Hirn ausschalten.
2) Bereiten Sie fürs Kind drei Gepäckstücke vor. Eine kleine Wickeltasche, einen Rucksack, und einen Koffer. Faustregel 1: in der Wickeltasche steckt alles drin, was es für die erfolgreiche Wickelexpedition braucht, auch eine Unterlage. Faustregel 2: Der Rucksack enthält die Wickeltasche und alles, was man für 1-2 Tage zum Überleben braucht - inklusive Ersatzkleider für Sie. Auch das klingt militärisch, aber es gibt Spassigeres, als im Zug einen Koffer in der Grösse eines Kleinwagens zu durchsuchen, weil dem Kind der Schoppen über Ihrem T-Shirt aufgestossen ist.
3) Nehmen Sie einen aufblasbaren Kindersitz mit, der mit Gurten am Stuhl festgezurrt werden kann. Dank integriertem Kissen sehen die Kids weiter als bis zum Tellerrand. Zudem können Sie im Restaurant den Hochstuhl mit Essensresten von dreihundert anderen Kindern aus aller Herren Länder in der Ecke stehen lassen.
4) Nehmen Sie ein Reisezelt mit. Diese sind leicht, passen in einen Koffer, stellen sich selbst auf und das Kind gewöhnt sich an den Schlafplatz wie ans Bett zuhause (vorher zuhause ausprobieren). Passt von 0-4 Jahren. Einziger Haken, wie bei allen Wurfzelten: wieder einpacken geht nur mit Youtube-Anleitung. Auch das vorher zuhause ausprobieren!
5) packen Sie Malerband und -plastik ein, falls Sie eine Ferienwohnung gebucht haben und planen, darin auch nur eine einzige Mahlzeit zu sich zu nehmen. Kleben Sie es an Wände und auf Böden beim Esstisch, und Sie brauchen sich keine Gedanken mehr darüber zu machen, welche Saucenfarben vermieden werden müssen, oder ob Reiskörner aus dem Spannteppich entfernt werden können. Und: mit dem Malerband können gleichzeitig Steckdosen überklebt werden.
6) Es lohnt sich, Spielsachen zu systematisieren. Packen Sie Reisespielzeug ein, kleine, neue Sachen, exklusiv für ins Auto oder den Zug. Keine Farbstifte, ausser das Kind ist Picasso - die gibts nämlich in allen Restaurants. Fürs Ferienzuhause ein paar Lieblingsspielsachen, und dazu noch Aufblasbares wie Wasserbälle oder -tiere, und Faltbares wie alte Corn Flakes-Schachteln oder ähnliches zum aufbewahren von wertvollen Steinen.
Und zu guter Letzt noch eine Bemerkung zum Packen an sich. Überlegen Sie sich, wie viel Sie dafür etwa brauchen, wenn Sie im Schneckentempo vorgehen und ständig gestört werden. Und rechnen das dann mal zwei. Schlichtweg besser für Ihr aller Seelenheil!